stattVilla - Gemeinsam zu Hause
Wie bei jedem Wohnprojekt begann es als Traum einer kleinen Gruppe. Vor sechs Jahren gründete sich stattVilla als kleiner Verein mit der Vision gemeinsam ein Wohnprojekt auf Mietbasis zu verwirklichen. Es entstand ein gemeinsames Leitbild, das unsere Ideen von gemeinschaftlichen Zusammenleben bündelte. Im Oktober und November 2022 zogen dann über 60 Personen im neuen Quartier am Hartenbergpark in eines der Häuser ein. Der Traum vom Mehrgenerationenwohnen ist Wirklichkeit geworden.
Wir sind vielfältig: von mehr als einem Dutzend unter achtzehn bis über achtzig.


Wo wir wohnen
Was ist jetzt nach mehreren Jahren unseres Zusammenlebens bemerkenswert? Natürlich konnten wir in der Bauphase bei stattVilla nicht so viel mitentscheiden wie es bei genossenschaftlich organisierten oder Eigentümerprojekten möglich ist. Grundsätzlich ist unser Haus ein Haus wie die vier anderen, die von der Wohnbau Mainz im Quartier errichtet wurden. Im Kleinen war es aber für uns möglich durch Verhandlungen mit dem Bauträger im Keller eine Werkstatt einzurichten, eine eigene Schließanlage zu bekommen und in unserer Gemeinschaftswohnung die Türen nach unseren Bedürfnissen zu gestalten. Wir finanzieren unsere Penthouse-Wohnung gemeinsam und haben dort für uns neben einer Küche und zwei Wohnräumen eine wunderschöne, große Dachterrasse.
Die Menschen von stattVilla
Aber das ist nur der äußere Rahmen. Für uns alle ist es seit dem Einzug eine großartige, spannende und auch herausfordernde Erfahrung uns miteinander aus der Nähe zu erleben. Wir haben in den Jahren vor dem Einzug am meisten Zeit damit verbracht über unserem Kennenlernprozess neue Mitglieder aufzunehmen, entsprechend dem frühzeitig vereinbarten Mitgliederschlüssel: Singles, Paare, Familien, von Jung bis Alt, so dass wir tatsächlich ein buntes Mehrgenerationenprojekt geworden sind.

Der Einzug
Wegen der Pandemie fand ein großer Teil dieses ersten Kennenlernens über Zoom statt. Die Zeit, seit wir uns täglich im Flur und in unseren Wohnungen spontan, oder geplant bei vielen Veranstaltungen begegnet sind, haben unser Projekt nochmals ganz neu entstehen lassen die Gemeinschaft verändert und an ganz vielen Stellen vertieft. Es haben sich neue Fragen und auch Herausforderungen ergeben, indem wir uns näher kennengelernt haben. Es lässt sich schwer beschreiben, was es bedeutet hat, in unser großes Wohnhaus mit Menschen einzuziehen, die man kennt und die alle willens waren, sich gegenseitig den Anfang und das alltägliche Leben einfacher zu machen. Das hat mit kleinen, täglichen Hilfen in den ersten Tagen des Einzugs begonnen, der bald routinierten Koordination von Handwerkerterminen und sich fortgesetzt in der Unterstützung, wenn viele von uns mit Corona in Isolation waren. Seither kamen all die kurzen zufälligen Treffen zwischendurch, genauso wie gemeinsames Kochen, Spielen oder Singen dazu.
Das Zusammenleben
Jeden Monat gibt es ein Mitgliedertreffen, in dem zahlreiche Gruppen, die sich mit gemeinschaftlichen Fragen oder Erfordernissen beschäftigen koordiniert werden. Das können ganz praktisch Arbeitsgemeinschaften sein, die sich mit Fragen wie der Beschaffung und Einbau einer Akustikdecke befassen, oder Gruppen, die gemeinsame Aktivitäten wie ein Wochenende oder Feste vorbereiten. Mindestens einmal im Jahr gibt es eine Mitgliederversammlung des Vereins stattVilla e. V., bei denen Entscheidungen über grundlegendere Fragen bzw. finanzielle Ausgaben getroffen werden. Die größte finanzielle Herausforderung, nämlich die Finanzierung der Gemeinschaftswohnung erfolgt in diesem Rahmen über ein solidarisches Bieterverfahren.
Aktivitäten
Alle Aktivitäten, die in der Gemeinschaftswohnung stattfinden werden auf einer elektronischen Pinnwand und über einen gemeinsamen Chat koordiniert. Die Veranstaltungen dort sind, zumindest auf Voranmeldung, offen für alle Mitglieder. Im Schnitt gibt es oben in unserer Penthousewohnung etwa 20 Termine pro Monat. Die Frage, was die richtige Balance zwischen Gemeinschaft und den individuellen Bedürfnissen der Einzelnen, Paare und Familien darstellt, wird sicherlich in den nächsten Jahren noch weiter mit uns gehen. Damit verbunden ist die Herausforderung, dass alle sich auch in der Zukunft als gleichberechtigte Teile einer demokratischen Gemeinschaft fühlen, da wir ja unsere Gemeinschaftswohnung freiwillig solidarisch finanzieren. Wir verstehen uns als Teil des Quartiers und deshalb bringen wir uns aktiv ein, indem Mitglieder von uns an Veranstaltungen nicht nur teilnehmen, sondern selbst mit Verantwortung bei Planung und Organisation von vielfältigen Aktivitäten in Abstimmung mit der Orgagruppe des Quartiers übernehmen.
Interessierte Menschen
Es sind immer wieder Menschen an unserem Wohnprojekt interessiert. Denen erzählen wir auch gerne über uns. Nur können wir, anders als vor dem Bezug, wenig Hoffnung machen, Teil von stattVilla zu werden. Bisher ist noch niemand ausgezogen und es sind auch keine Auszüge geplant. Wir wissen bisher nur, dass wir weiterhin Mehrgenerationenprojekt bleiben wollen und auch bei Auszügen möglichst entsprechend unserer Zielstruktur aufnehmen wollen.
